… ist ein besonderes Gemüse: schön anzusehen, einfach zuzubereiten, nur für kurze Zeit verfügbar, ein bisschen teurer und lecker!
Wer heute jünger ist als 35, wird auch ganz zufrieden sein mit dem marktüblichen Angebot. Nicht alles war früher besser, aber wer sich noch an den Spargel von früher erinnert, den intensiveren Geschmack, die festere Konsistenz – wenn auch mal eine Stange krumm war – der sieht als Verbraucher und Genießer eher Verlust als Gewinn bei den modernen Sorten.
Die Stangen sind zwar alle schön gleichmäßig dick und gerade gewachsen, aber der Geschmack ist selten eindrucksvoll. Und das kann man beim Einkauf kaum beeinflussen, weil der Geschmack weitgehend Sortenspezifisch ist, – neben dem Einfluß von Bodenbeschaffenheit, Klima, Erntebedingungen und der anschließendwen Behandlung des Spargels – die Händler aber die Sorten-Namen nicht preisgeben. Und die Pflanzen-Kataloge nennen bei der Beschreibung der Jungpflanzen alle an erster Stelle das Ertragspotential, dann Stangengewicht und gleichmäßige Sortierung¸ Hinweise auf Geschmacksqualitäten kommen eher ganz zum Schluß.
Zahlen des Statistischen Bundesamtes weisen zwischen 2003 u.2007 eine Steigerung der erzeugten Mengen um fast 50% aus, gleichzeitig aber eine knapp 20%ige Vergrößerung der Anbauflächen- da ist kaum auch noch eine Verbesserung der Qualität vorstellbar. Die Kultivierung der alten Sorten ist dagegen insgesamt arbeitsaufwändiger, z.B Düngng vorzugsweise mit verrottetem Mist statt Kunstdünger; die Pflanzen können anfälliger sein für Schädlinge, die Ansprüche an den Standort sind meist höher-was selbstverständlich höhere Erzeuger-Preise verlangt, die angesichts des großen Angebotes an Massenware aber nicht zuverlässig zu erreichen sind.
So haben immer mehr Anbauer die Kultivierung alter Sorten aufgegeben, zuletzt noch zwei Betriebe in der Nordheide, von denen wir eine Präsentation in diesem Frühjahr erwartet hatten.
Grünspargel ist immer etwas geschmacksintensiver als Bleichspargel, man könnte also mehr darauf ausweichen, nur ist tendentiell die gleiche Entwicklung hin zu den ertragreicheren modernen Sorten zu beobachten.
Wer baut noch alte Sorten an? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen ging ich über den Isemarkt. Bei 30 Händler habe ich mich nach den Sorten erkundigt. An 3, in Worten drei, habe ich eine Auskunft bekommen und tatsächlich ein Stand hatte noch die Sorte Lukullus im Programm. Der Spargel war dünner, leicht krumm und nach dem Kochen deutlich fester mit einem zarten, aber dennoch kräftigem Aroma. Leider will dieser Anbauer diese Fläche auch aufgeben mit den Worten “die Leute wollen dicken und geraden Spargel”. Schade.
Das Gut Wulksdorf hat in diesem Jahr Spargel gesetzt, wobei neue und alte Sorten gepflanzt wurden. Die werden jedoch erst in zwei bis drei Jahren geerntet.
Wer kennt noch Bauern im Hamburger Umland die alte Sorten anbieten? Bitte schreibt einen Kommentar oder uns eine Email.