Wirklich krank durch Lebensmittel?
In den Medien hört und liest man immer wieder Begriffe und Sätze wie z.B. „industriell verarbeitete Lebensmittel“, Pestizide, gen-modifizierte (nicht gen-manipulierte!) Lebensmittel, Zusatzstoffe aller Art (Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Geschmacksverstärker etc.), BSE, Hormone und Antibiotika im Fleisch aller Arten etc. etc.,. Man bekäme keine „naturbelassenen“ Lebensmittel mehr, und man sollte – um nicht krank zu werden – nur noch „bio“ essen und trinken. Man muß so den Eindruck bekommen, dass (fast) alle Lebensmittel ungesund und krankmachend, ja sogar tödlich sind oder sein können.
Es werden aber folgende Tatsachen bewusst oder unbewußt vergessen, nicht genannt oder einfach verdrängt: In erster Linie ist unser eigenes Ernährungsverhalten weitestgehend für unsere Gesundheit, für unser Wohlbefinden, für viele unserer Krankheiten schuld! Wir sind alleine verantwortlich für unser Ernährungsverhalten. In einem der Ernährungsberichte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) stand im Vorwort: „Zu viel, zu fett, zu süß, zu salzig, zu viel Alkohol und zu wenig Ballaststoffe, das umschreibt die Ernährungssituation in Deutschland“. Daran hat sich bis heute leider nichts geändert.
Diese falsche, einseitige Ernährung (gepaart mit Bewegungsmangel!) ist schuld an vielen unserer Zivilisationskrankheiten, wie Herz- und Kreislaufkrankheiten, Diabetes, Dickdarmkrebs, Bluthochdruck etc. Aber anstatt die eigene Ernährung umzustellen (für die man ja selber verantwortlich ist, über die man nachdenken müßte!), ist es viel bequemer und einfacher, Dinge anzuprangern und verantwortlich zu machen, für die man nicht verantwortlich ist, die man nicht so einfach ändern oder beeinflussen kann.
Man sollte mehr Geld für eine frische und abwechslungsreiche Kost (viel Obst und Gemüse, wenig Fette, und wenn Fette, dann pflanzliche Öle usw.) ausgeben und seine Ernährung dementsprechend umstellen und sich außerdem viel bewegen. Dazu benötigt man aber Ideen, Einfälle, Phantasie und Wissen und nicht unbedingt viel Geld. Und wenn man sich dann gesund und abwechslungsreich ernährt, dann kann man auch anfangen über Pestizide, „industriell verarbeitete Lebensmittel“, Zusatzstoffe, Hormone und Antibiotika und alle anderen Horrorbegriffe nachzudenken und diese zu verteufeln. Ja, alle Lebensmittel, also auch „bio“, sind gefährlich und krankmachend, wenn man sich falsch ernährt! Das alte Motto: Selbstmord mit Messer und Gabel!
Nikolaus Barkow